Natürlich sind in den letzten Jahren die Preise für Friseurdienstleistungen aufgrund der Inflation, steigenden Energie und Personlakosten gestiegen. Aber was bleibt dem Salon wirklich vom Preis Waschen, Schneiden und Styling ink. Pflege?
Eigentlich ganz einfach, wenn der Friseurunternehmer besispielsweise € 100,- kassiert, was hat er dann wirklich in der Tasche? Du denkst € 100,-? Nein, denn das Geld rinnt auch ziemlich rasch wieder durch die Finger, denn davon muss einiges gezahlt werden, dass man sich auf den ersten Blcik auf die Frisur so gar nicht vorstellen will.
Deshalb wollen wir Euch hier einmal transparent aufzeiten was am Ende des Tages von € 100,- wirklich als Gewinn überbleibt. Du wirst Dich vielleicht wundern.
Beispielrechnung eines Salons der Steuergerecht seine Mwst. und Abgaben abführt! ( Viele Salons tun das leider nicht- sie sind Echt oder unecht Mwst. befreit)
Unser RECHEN-BEISPIEL:
Waschen, Schneiden, Farbauffrischung, Föhnen macht 100,- €
Dieser Preis ist freilich austauschbar, zur einfachen Rechendarstellung haben wir uns auf 100 € geeinigt. Diese kann durch jede Ausgabe ersetzt werden.
Bruttopreis 100,- € = 120 %
16,67 € oder 20% Mehrwertsteuer gehen davon direkt an das Finanzamt
Da waren es dann nur noch 83,33 € auch Netto genannt.
Von den übrigen 84,03 € (100 %) muss alles andere in den großen Budgettopf, der die Grundlage für den Salonalltag bildet:
52,52 € oder 62,5 % bilden die Ausgaben für Löhne, Gehälter und sämtliche Lohnnebenkosten, inkl. Meistergehalt für den Chef.
Wer jetzt glaubt, damit spaziere der Mitarbeitende aus dem Salon, weit gefehlt. Denn davon abgezogen ab gehen sämtliche Sozialabgaben (z.B. Kranken-, Rente, Arbeitslosenversicherung) und ebenso zahlt es den Auszubildenden, die Rezeptionistin. Auch muss ein Lohnpuffer aufgebaut werden, denn Mitarbeitende will auch in Urlaubs oder Krankheitsfall gezahlt werden.
8,40 € oder 10 % für Kabinettrodukte (Shampoo, Conditioner, Haarfarbe, Stylingprodukt)
8,40 € oder 10 % für Miete und Betriebskosten
2,52 € oder 3 % für Werbung, Web, Flyer, Terminsoftware, …
2,52 € oder 3 % für Strom, Energie, Wasser (Waschmaschine, Heizung, Klimaanlage, Licht, Wasser,…)
1,68 € oder 2 % für Weiterbildung/ Seminare: Hoch qualifiziert und immer am Puls der Zeit, so will jeder seinen Stylisten, auch das kostet
1,68 € oder 2 % für Reinigung, weil man es hygienisch sauber haben möchte, jeden Tag
1,47 € oder 1,75 % für Versicherungen/ Beiträge von Haftpflicht, Rechtsschutz bis Handwerkskammer Beiträge
0,84 € oder 1 % für Reparaturen, Instandhaltung, es geht immer mal etwas kaputt oder muss gewartet werden
0,84 € oder 1 % für Kaffee, Tee, Getränke: selbstverständlich für den Kunden, nicht für die Bilanz
0,42 € oder 0,5 % für die Banken: ob Kontoführung oder Kreditkartengebühren, alles kostet
1,26 € oder 1,5 % für Sonstiges und da gibt es so einiges, die zum Beispiel den Salonaufenthalt verschönern: Blumen, Zeitungen, …
1,47 € oder 1,75 % bleiben ganz zum Schluss übrig und bilden den Gewinn des Unternehmens. Oder sie werden in Rücklagen gesteckt, die dann für zum Beispiel für Renovierung, neue Einrichtung, die Anschaffung einer neuen Waschmaschine und so fort verwendet werden. Mit einer Umsatzmarge von 1,75 bis in seltenen Fällen 10% zählt die Friseurbranche zu einer sehr ertragsschwachen Branche.
Das ist freilich ein Durchschnittsszenario und sieht in jedem Salon etwas anders aus. In guten Lagen in Tirol oder Salzburg nehmen die Mieten sicher einen höheren Anteil ein als im Waldviertel und im auf Nachhaltigkeit und Farben spezialisierten Salon sind vielleicht die Produktkosten höher. Aber im Durchschnitt ist das sehr aussagekräftig.
Das Friseurgewerbe basiert auf einer sehr personalintensiven Dienstleistung. Personalkosten von 50% – 60% sind der Grund warum Lohnerhöhungen sofort auf den Preis durchschlagen. Der Umsatz wird aus der Arbeit des einzelnen Mitarbeitenden generiert und Fakt ist, dieser Umsatz muss ALLE Ausgaben abdecken. Nicht wie in der Autowerkstatt, wo man zusätzlich viel Geld von Schraube bis Karosserieteil zusätzlich zahlt, diese polstern den Gewinn mit ordentlichen Margen auf. Und die Arbeitsstunde ist in der Regel auch viel höher angesetzt.
Eingerechnet wurde in unsere Beispielkalkulation auch nicht die Zeit am Kunden, etc. Aber um unterm Strich all die gelisteten Dinge bezahlen zu können, müsst ihr einen gewissen Umsatz erzielen und dafür bedarf es genauer Kalkulation, aber das ist ein anderes Thema.
Diese Infografik verdeutlicht Kostendetails. Wenn ein Kunde wieder einmal glaubt, ihr schröpft ihn oder ein Mitarbeitender findet, ihr bereichert euch massiv mit jedem seiner Einnahmen, dann geht ins Detail. (Beitrag leicht adaptiert/gekürzt – siehe auch OriginalQuelle)