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Trinkgeld – Wertschätzung mit Verantwortung und Fairness

Die aktuelle Diskussion rund um die geplante Trinkgeldpauschale im Tourismus ist ein wichtiger Impuls – doch sie greift zu kurz. Denn während dort eine neue Regelung verhandelt wird, gilt im Friseurhandwerk bereits seit 2008 eine pauschale und transparente Versteuerung von Trinkgeld. Zudem ist der geltende Pauschalbetrag in unserer Branche seit Jahren höher als der nun diskutierte Wert für die Gastronomie.

In unserem Unternehmen, chaoshairconcept, versteuern wir Trinkgeld seit jeher gesetzeskonform pauschal. Auch Kartenzahlung ist bei uns möglich – die Gebühren dafür tragen wir als Betrieb, damit 100 % beim Team ankommen. Doch wir sind überzeugt: Trinkgeld sollte überhaupt steuer- und abgabenfrei sein – so wie in vielen anderen Ländern. Es handelt sich um eine freiwillige Leistung der Kundschaft als direkte Anerkennung der persönlichen Arbeit – nicht um Entgelt im klassischen Sinne.

Gleichzeitig fordern wir dringend eine Entlastung beim Faktor Arbeit, gerade für personalintensive Dienstleistungsbetriebe wie Friseur- oder Kosmetiksalons. Die Lohnnebenkosten sind zu hoch, die Arbeitskräfte fehlen – und die wirtschaftliche Belastung für kleine, qualitätsorientierte Betriebe steigt stetig.

Eine konkrete Chance liegt hier in der Nutzung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes, wie er von der EU-Richtlinie ausdrücklich auch für „körpernahe Dienstleistungen“ vorgesehen ist. (Irland 13,5% und Luxemburg 8 %) – während wir  noch mit 20 % Umsatzsteuer belastet sind.

Wenn Politik und Öffentlichkeit Wert auf hochwertige, lokale Dienstleistungen legen – dann braucht es jetzt konkrete Schritte: Trinkgeld 100 % abgabenfrei, Lohnnebenkosten senken, Mehrwertsteuer fair anpassen. Die Menschen in unseren Berufen leisten viel. Es ist Zeit, ihnen die verdiente Anerkennung nicht nur in Worten, sondern auch in Rahmenbedingungen zu zeigen.

Mit freundlichen Grüßen
Joe Weißbacher

Joe Weißbacher

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